In Anlehnung an frühere Zeiten, in denen ein Stadtschreiber der oft juristisch geschulte Leiter der städtischen Kanzlei war, bezeichnet man heutzutage einen Schriftsteller oder eine Schriftstellerin, die von einer Stadt eingeladen werden, eine gewisse Zeit in der Stadt zu leben und zu arbeiten und das literarische Leben zu bereichern, als «Stadtschreiber» oder «Stadtschreiberin».
Meist wird eine Wohnung gestellt und eine Monatsgage ausgesetzt. In der Bundesrepublik gibt es zahlreiche Stadtschreiberstellen. Die neu geschaffene Stadtschreiberstelle in Rottweil ist die erste in Baden-Württernberg. Sie wird abwechselnd vom baden-württembergischen Schrittstellerverband (VS) und dem schweizerischen Autorenverband beschickt.
Rainer Wochele, der erste Rottweiler Stadtschreiber, wohnte vom April bis Juli 2001 im Bischöflichen Gymnasialkonvikt, das gemeinsam mit der Stadt Rottweil die Stadtschreiberstelle trägt.